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1. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 255

1864 - Breslau : Leuckart
Die Oberfläche der Erde. 255 über das Gesicht decken. Die ungeheuren Lavaflüsse vereinigten sich zu einem breiten Strome, der sich über 1 Meile an dem Berge hinzog. Die Oeffnung des Gipfels sowohl, als mehrere zur Seite liegende standen zu gleicher Zeit in Feuer und schleuderten schwere Steine zu einer ungeheuren Höhe in die Luft. Um Mitternacht wurde der Vulkan noch wüthender; man hörte zwei Stunden lang einen ununterbrochenen Donner, wie der des stärk- sten Gewitters. Jetzt wandelte mich einige Furcht an; bdtn obgleich das Meer keine Sturmwellen schlug, so war doch sein Gewässer zu wiederholten malen längs dem Hafendamme aufgeschwollen und würde jeden nahen Gegenstand mit sich fortgerissen haben, wenn es nicht sogleich wieder in seinen gewöhnlichen Stand gefallen wäre. Der ganze übrige Himmel war dunkel, aber die außer- ordentliche Helle, von welcher der Dunstkreis über dem Berge glühte, erleuchtete auf das vollkommenste alle Gegenstände. Um 1 Uhr in der Nacht hielten die Einwohner, von Entsetzen erfüllt, feierliche Prozessionen und flehten den Schutz des Himmels an. Sie fürchteten jetzt nicht mehr, das Meer aus seinen Usern treten zu sehen. Gegen 3 Uhr des Morgens nahm das Getöse des Berges auf eine fürchterliche Weise zu, Blitze schossen aus dem obersten Schlunde nach allen Richtungen. Die verdoppelte Wuth ward durch den Einsturz eines Theils vom Gipfel des Berges erzeugt, der in die brennenden Höhlungen hinabsank. Große Stücke Erdreich und ungeheure Felsblöcke wurden durch den schreck- lichen Aufruhr des brennenden, flüssigen Stoffes zurück- und mir Gewalt herausgeschleudert; sie rollten unter gräßlichem Getöse in die Ebene hinab, wo sie berächtlichen Schaden bei den Städten Somma und Ottjano anrichteten. In der nämlichen Zeit schwoll der Lavafluß, der sich vom Berge hinabwälzte, dergestalt an, daß er aus seinen Ufern trat, einen feurigen Sturz von einer halben Viertelmeile in der Breite bildete, und in seinem Laufe Kirchen, Klöster, Landhäuser, und was ihm in den Weg kam, nieder - und mit sich fortriß. Nachdem er einen großen, herrlichen Land- strich verwüstet hatte, zerstörte er auch die schöne und reiche Stadt Torrs äel Greco, die 18,000 Einwohner und eine Menge schö- ner Gebäude enthielt, von Grund aus, setzte seinen Lauf bis an das Gestade fort und fiel endlich zischend ins Meer, wo er eine Halbinsel bildete. In diesem Augenblicke hob das Meer sich empor und schlug an die Mauern des Hafendammes. Gegen 4 Uhr ließ das Brüllen des Berges auf einige Zeit nach, und die Lava schien nicht mehr zu fließen. Während dieser Zwischenzeit fuhren aus demselben eine Menge Blitze in mancherlei Schlän- gelungen und von einem wunderbaren Glanze; allein sie waren nicht mehr sichtbar, sobald der Vulkan wieder anfing die flüssige

2. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 257

1864 - Breslau : Leuckart
Die Oberfläche der Erde. 257 und Häuser ihr Grab. Zwei der größten Kirchen, die mehr als 150 Fuß Höhe hatten, und deren Schiff durch 12 Fuß dicke Pfeiler getragen ward, lagen in einen Trümmerhaufen verwandelt, und die Zermalmung des Schuttes war so beträchtlich, daß von den Säulen fast keine Spur mehr kennbar geblieben ist. Neun Zehntel der schönen Stadt wurden gänzlich zerstört. Die Häuser, welche nicht einstürzten, waren dermaßen zerrissen, daß sie nicht weiter- bewohnt werden konnten. Wenn die Zahl der Todten auf 10,000 berechnet wird, so sind dabei die Unglücklichen nicht in Anschlag gebracht, welche, schwer verwundet nach Monaten erst aus Mangel an Nahrung und Pflege umkamen. Die Nacht vom Donnerstag auf den Charfreitag bot den Anblick eines unsäglichen Jammers und Unglücks dar. Die dichte Staubwolke, welche sich über die Trümmer erhob und die Luft gleich einen: Nebel verdunkelte, hatte sich zur Erde niedergeschlagen. Die Erschütterungen hatten auf- gehört, und die Nacht war so hell und ruhig wie je zuvor. Der volle Mond beleuchtete die nahen Berge, und die Gestalt des Himmels bildete einen furchtbaren Abstich gegen die mit Trüm- mern und Todten bedeckte Erde. Mütter trugen Kinderleichen im Arm, durch die Hoffnung getäuscht, sie wieder ins Leben zu rufen. Jammernde Haushaltungen durchzogen die Stadt, um einen Vater, Bruder, einen Freund zu suchen, dessen Schicksal unbekannt war und den man im Gedränge verloren glauben konnte. Die unter dem Schutte begrabenen Verwundeten riefen die Vorübergehenden laut flehend um Hilfe an; über 2000 zog man hervor. Nie hat wohl das Mitleid sich rührender und thätiger gezeigt als in den Anstrengungen, um den Unglücklichen, deren Seufzer man hörte, beizustehen. Es mangelte gänzlich an Werkzeugen zum Nachgra- den und Wegräumen des Schuttes; man mußte sich der Hände bedienen, um die Lebenden hervorzugraben. Die Verwundeten wurden ans Gestade des Flusses gelagert. Hier machte der Baum- schatten allein ihr Obdach aus. Die Betten, die Leinwand zum Verband der Wunden, Arzneistoffe, alle Gegenstände des dringend- sten Bedürfnisses waren unter dem Schutte vergraben. In den ersten Tagen mangelte Alles, sogar Nahrungsmittel. Auch das Wasser war im Innern der Stadt selten geworden. Die Erdstöße hatten theils die Brunnenleitungen zerschlagen, theils waren durch das eingefallene Erdreich die Quellen verstopft." Ebenes An den Gebirgen, die meist in einem gewissen Zusammen- , hange mit einander stehen, breitet sich das flache Land aus. Seine tiefsten Stellen an den Seeküsten heißen Niederungen. Es gibt deren, welche tiefer liegen, als die Oberfläche des Meeres, Rendschmidt's Lesebuch für obere Klassen. 17

3. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 505

1864 - Breslau : Leuckart
Gedichte und andere Lesestücke. 505 Und die edlen Franken lehren, keinem Gott als dir vertrau'n l" Sprach es, und aus Wolken leuchtend brach der treuen voller Strahl, Frischer Muth belebt die Herzen, füllt des schwachen Häusleins Zahl; Chlodwig selbst ergriff das Banner, trug es in der Feinde Reih'n, Und die Franken siegesmuthig stürzen jauchzend hinterdrein. Schreck ergriff der Feinde Rotten, feige wenden sie und fliehn, All ihr Kriegsruhm ist erloschen, ihre Macht und Freiheit hin. König Chlodwig ließ sich taufen und sein edles Volk zugleich, Und vor allen deutschen Stämmen mächtig ward der Franken Reich. Ritter Wilhelm und sein Roß. „O mein treues R»ß, erliegen solltest du der Noth? Treuer Freund auf allen Zagen! geb'ich dir den Tod? Nein, du liehest sonst mirfl'z^, deine Stärke brach; wohl, so leit' ich dich am Zügel still den Brüdern nach." Wilhelm sprach's, die weiche Seele in der tapfern Brust; seines innern Sinn's Befehle folgt er unbewußt. Als im Land der Sarazenen viel das Heer erlitt, mit des Krieges tapfern Söhnen bleich der Hunger stritt, jeder, um die Noth zu wenden, gab sein mattes Roß, daß ihr Blut von eignen Händen treuer Lenker floß: da nur schont' im Heer ein Reiter seines Rosses Blut, gab den treuen Kampfgeleiter nicht des Hungers Wuth. Still, mit langsam festem Schritte folgt dem Zug er nach, leitend seines Rosses Tritte, dessen Stärke brach. Und die Feinde sehn von weitem ihn getrennt allein; den Verlaßnen zu bestreiten, stürmten wild sie ein. Ein verdunkelndes Gewitter, schwirrten Pfeil' um ihn. Doch die Feigen sehn den Ritter ruhig weiter ziehn. Endlich aus der wilden Menge sprengt' ein Reiter vor, riß vom funkelnden Gehänge hoch das Schwert empor. Doch der Frank, gewandt im Streite, wich ihm leicht gekehrt, und wie Blitzstrahl von der Seite flog sein gutes Schwert. Und mit einem mächt'gen Zuge, während jener kühn vordrang, spaltet er im Fluge bis zum Sattel ilm. Und die Feinde sehn von weitem starr die That mit an- Dem, mit dem die Geister streiten, mögen sie nicht nahn. Sie entflohn. Gelassen weiter zog der Held durch's Land, bis in Thälern, grün und heiter, er die Brüder fand. In Jnkoniens Lustgefilden ruhte Friedrichs Heer, in der Bäume Schooß von milden, süßen Früchten schwer. „Gott, so bald hast du geendet unsre höchste Noth!" rief der Ritter fromm gewendet nach dem Abeudroth; „jede Spur vom bittern Leide, jede Spur verfloß; und du lebst noch, mir zur Freude, o mein treues Roß!"

4. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 10

1864 - Breslau : Leuckart
10 Geschichte. Tochter Sidons. — Und welches Leben zeigte sich in den Städten, an den Ufern des Meeres! — Da flatterten die Segel, da schnurr- ten die Räder, da Pochten die Hämmer. Alles regte sich, handelte, die Straßen wimmelten von geschäftigen Menschen. Man konnte Phönicien als den größten Markt dreier Erdtheile ansehen; denn alles, was damals die Menschen zur Nothdurft sowohl, als zur Bequemlichkeit brauchten, kam säst allein aus der Hand der Phö- nicier. Von ihnen mochte wohl jener Prophet voll Verwunderung sagen: „Wer sind die, welche fliegen wie die Wolken und wie die Tauben zu ihren Fenstern!" — Allein bald reizte der ungemeine Wohlstand dieses betriebsamen Völkchens die Habsucht der benach- barten Eroberer. Sein naher Untergang war ihm von Hesekiel und Jesaias vorhergesagt: „Klaget, ihr Schiffe von Tarsis! Da- heim ist Verheerung! Auf's Meer streckt Gott den Arm, und Reiche beben; Verderben trifft, Gott will es, Phöniciens Städte. Du beraubtest Sidon, jauchzest nicht mehr!" — Um das Jahr j -y\v 600 vor Christus brach Nebukadnezar mit einem großen Kriegs- Heere ein. Sidon nahm er leicht; Tyrus aber mußte er dreizehn ^Erjahre lang belagern, so hartnäckig wehrten sich die Einwohner. Als er es endlich eroberte, fand er doch nur eine menschenleere Stadt: denn die Einwohner hatten sich mit all ihrer Habe auf eine benachbarte Insel geflüchtet und dort wieder angebaut. Hier erhob sich bald ein neues Tyrus mit der Pracht der alten Landes- stadt, und wurde statt dieser der Hauptsitz des Handels. Doch 300 Jahre später kam der Welteroberer Alexander der Große. Die Tyrier sandten ihm Geld und Lebensmittel entgegen, ver- sagten ihm aber den Einzug in ihre Stadt. Das brachte den stolzen Krieger auf, und er beschloß, sich den Eingang mit Gewalt zu öffnen. Er ließ über den Meeresarm, der die Stadt vom Lande trennte, einen breiten Damm auswerfen, und nun sing erst die eigentliche Belagerung von. Tyrus an, das nach einer wüthenden Vertheidigung durch Sturm genommen und gänzlich zerstört wurdet Seildenuckst das phönicische Küstenland zur Einöde geworden; ärmliche Fischerhütten stehen jetzt da, wo früher die volkreichsten Städte blüheten. '/■ w / (,000 fyj/f f.\‘ ■Viw'!' k) . ßstlnjlomcr. Ässyrer. Meder. Die Geschichte dieser drei benachbarten Völker ist unzuver- lässig und in Fabeln gehüllt. Sie bewohnten die lieblichen Länder an den Ufern des Euphrat und Tigris, unter einem schönen und heitern Himmel, wo der Boden hundertfältige Früchte trug. Die Blätter des Weizens wurden vier Zoll breit, der Hirse schoß zu der Höhe eines Baumes auf, die Palme brachte die wohl-

5. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 48

1864 - Breslau : Leuckart
48 Geschichte. die ersten Keime seiner Bildung und des bessern Landbaues. Mit unerschütterlichem Muthe drangen Mönche in Deutschlands Wälder, unter zahllosen Mühen, Gefahren und Drangsalen stürzten sie den heidnischen Aberglauben, kämpften gegen rohe und grausame Gebräuche und gewöhnten das Volk an menschliches Recht, an das göttliche Gesetz. Nach Konstantin des Großen Tode kamen wieder schwache und schlechte Kaiser auf den Thron; Noth, Verwirrung und Bedrängnisse nahmen daher von neuem überhand. Da trat zu Ende des vierten Jahrhunderts ein kräftiger Kaiser auf, Theodosius der Große, der für einige Zeit Ruhe und Ordnung schaffte. Er hatte zwei Söhne, und da er wohl einsah, daß das ganze Reich zu regieren für einen zu schwer sein möchte, so theilte er es in zwei große Theile und gab dem einen die östliche, dem andern die westliche Hälfte. Es entstanden also zu Ende des vierten Jahrhunderts zwei Kaiser- thümer, das morgenländische oder griechische mit der Hauptstadt Konstantinopel, und das abendländische oder römische mit der Hauptstadt Rom. Die Grenze, welche sie schied, ging nördlich von dem adriatischen Meere durch das heutige Ungarn. Diese Trennung brachte in der Folge große Nachtheile. Die Herrscher beider Reiche wurden bald uneins; sie traten feind- lich gegen einander auf, statt sich zu vereinigen und den andringen- den deutschen Völkern gemeinschaftlich zu widerstehen. Daher ging auch das eine dieser Reiche, das abendländische, bald unter, das andere erhielt sich aber 1000 Jahre länger. . Vj Große Völkerwanderung. Die Hunnen. Attila. -'/4' Zu Ansang des fünften Jahrhunderts entstand im mittlern und östlichen Europa eine gewaltige Gährung. Ganze Völker verließen ihre Wohnsitze und drängten sich auf ihre südlichen oder westlichen Nachbarn; diese trieben wieder die anwohnenden weiter. Die so bedeutenden Züge und Wanderungen wurden von den Hunnen, einem Volke aus der heutigen Mongolei, veranlaßt. Sie wälzten sich in Schaaren zu Hunderttausenden über die Wolga nach Europa, gleich einer ungeheuren Fluth, und vertrieben die dort wohnenden Gothen, welche deutschen Stammes waren. Ein alter Geschichtsschreiber schildert die Hunnen als ein Reiter- volk von fürchterlicher Wildheit und grimmigem Ansehen. „ Sie zerschneiden sich," sagt er, „in der Kindheit mit vielen Rissen Kinn und Wangen, um das Wachsen der Haare zu verhindern. Sie sind klein und dick, mit einem fleischigen Halse, breiten Schultern, einem übermäßig großen Kopfe und breitem Gesichte,

6. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 51

1864 - Breslau : Leuckart
Muhamed. 51 Christi Lehre gingen an seiner Seele vorüber; aber sie befriedigten ihn nicht. Den Glauben seines Volkes, welches die erschaffenen Dinge als Götter anbetete, erkannte er bald als Thorheit. Die jüdische Lehre war ihm zu engherzig und feindselig. Auch die christliche Religion sagte ihm nicht zu, denn ihren wahren Geist hatte er nicht fassen können. Da stand sein Entschluß fest, Stifter einer neuen Religion zu werden, die das Gute, welches jede der drei andern enthalte, in sich vereinige, um dadurch sein gesunkenes Volk wieder zu erheben. Seine ganze Seele war von diesem Gedanken erfüllt, seine feurige Einbildungskraft heftig aufgeregt. Wiederholt fiel er in Verzückungen und hatte wunderbare Erschei- nungen, die aber nur Trugbilder waren. — Endlich theilte er seinen Verwandten mit, es sei ihm der Engel Gabriel erschienen und habe ihm geoffenbaret, daß er zum Abgesandten Gottes bestimmt sei. Nachdem er drei Jahre lang blos seinen Freunden die Lehren und Offenbarungen von Gott mitgetheilt und sich einige Anhänger verschafft hatte, trat er öffentlich auf, indem er sich einen Propheten nannte, dem Gott befohlen habe, das Volk der Araber zu ihm zu führen. Viele seines Stammes glaubten ihm aber nicht und verschworen sich gegen sein Leben; deshalb floh er von Mekka nach Medina. Seine neue Lehre war hier schon bekannt, und weil die Einwohner dieser Stadt mit denen zu Mekka in alter Feindschaft lebten, wurde er gern aufgenommen; die Zahl seiner Anhänger vermehrte sich mit jedem Tage. Bald konnte er sie als Krieger gegen seine Feinde führen, und da er sich als tapferer Feldherr Achtung zu verschaffen wußte, nahm man seine Lehren um so williger auf. Es sammelte sich zu seinem umherziehenden Kriegerhausen eine Schaar nach der andern. So tapfer er focht, so gerecht und leutselig war er außer dem Kampfe; er theilte redlich die gemachte Beute. Besonders nützlich wurde ihm aber die Lehre, daß, wer für den Glauben, welchen er verkünde, den Tod finde, geradezu ins Himmelreich komme, wo die größten Freuden seiner warteten. Auch schärfte er seinen Anhängern ein, jedem Men- schen sei ein unwiderrufliches Schicksal bestimmt. Wer also sterben solle, finde seinen Tod auch daheim; wen aber Gott erhalten wolle, der werde auch in der heftigsten Schlacht bewahrt. Durch solche Verheißungen und Lehren wirkte der Prophet Wunder der Tapferkeit. Mit Hunderten zog er gegen Tausende, erstürmte Mekka, bekehrte und eroberte in kurzer Zeit ganz Arabien. Muhamed starb, 63 Jahr alt, an Gift. Sein Sarg wird noch in dem Tempel zu Medina gezeigt. Es gehört zu den Pflichten eines rechtgläubigen Muhamedaners, einmal wenig- stens in seinem Leben zum Grabe des Propheten eine Wallfahrt anzustellen. 4*

7. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 55

1864 - Breslau : Leuckart
Das Christenthum in Deutschland. Bonifacius. 55 Die (Sbein (Ebelinge) kämpften wohl auch zu Pferbe (boch hatten sie keine Sättel, die sie als Zeichen der Weichlichkeit verachteten) ; im Augenblicke der Gefahr floh der Fußgänger, an der Mähne des Pferbes sich haltend, aus dem Kampfe; kehrte aber, mit neuem Muthe beseelt, bald zurück. Drohte dem Lande ein Feind, so wurden die freien, wehrhaften Männer aller Gaue zu den Waffen gerufen — das war der Heerbann ober die Landwehr. Im Kampfe standen die einzelnen Gemeinden und Familien neben einander, die Beute wurde unter alle gleich vertheilt, das beste Stück war der Preis des Tapfersten, des Anführers, der im Frieden wieder in die Reihe der übrigen zurücktrat, ohne einen Vorzug zu genießen. Dem Zuge der Kämpfer folgten die Weiber auf unzähligen Karren, die zugleich zur Deckung des Lagers, das sie kreisförmig umgaben, dienten. Vor dem Angriffe ertönten kriegerische Instrumente, Hörner von Auerochsen; die Schilde wurden schrecklich dröhnend aneinander geschlagen, und mit einem fürchterkchen Kriegsgeschrei begann der Angriff. Von der Wagen- burg herab vernahm der Krieger der Kinder Geschrei, der Weiber erweckenden Zuruf. — Arme kriegerische Jünglinge schloffen sich an vornehmere, oder an den Vorsteher des Gaues, folgten ihm in allen Zügen und waren ihm auf Leben und Tod verbunden. Des Anführers Gefangennehmung oder Tod zu überleben, war ein ewiger Schimpf. Der Anführer sorgte für Waffen und Lebensunterhalt seines Gefolges, das einem stehenden Heere vergleichbar war. Krieg mußte ihm daher stets erwünscht sein, um von der gemachten Beute den Unterhalt des Gefolges bestreiten zu können. Waltete in der Heimath Friede, so suchten sie draußen Kampf und Beute, ja sie dienten wohl gar fremden Nationen, wie den Römern zu Augustus Zeiten. Als der römische Staat immer mehr zerfiel, das Volk immer kraftloser ward, nahmen die Kaiser ganze deutsche Völkerschaften in Sold, und diese setzten sich dann im römischen Gebiete fest, und es entstanden so überall deutsche Reiche, wie das ostgothische in Ungarn. Die Sueven wohnten in Portugal, in Spanien und im südlichen Frankreich die Westgothen. Um die Rhone bis in die Schweiz saßen die Burgunder, am Niederrhein die Franken, an der Elbe zwischen Ost- und Nordsee die Sachsen, mit denen die Friesen an der Nordseeküste in Verbindung standen. Mitten in Deutschland, am Main und an der Saale, wohnten die Thüringer, in Süddeutschland am Schwarzwalde die Allemannen, ein mächtiger Bund verschiedener Stämme; unterhalb der Donau bis an die Ems die Boher oder Bayern, durch den Lech von den Allemannen getrennt. Italien hielt Odoaker mit Herulern und Rugiern (früher in Pommern) besetzt; nach Britannien waren

8. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 32

1864 - Breslau : Leuckart
32 Geschichte. tödtete er im Zorne seinen besten Freund, der ihm einst in der Schlacht das Leben rettete. ^ Mit geheimem Unwillen folgten ihm die Soldaten nach Indien, da der Weg oft durch dürre Sandwüsten, über schroffe Felsen führte, und feste Städte eingenommen werden mußten. Taxiles, ein indischer Fürst kam ihm entgegen und sprach : „Warum, o König, sollen sich unsere Völker gegenseitig morden, wenn du nicht gekommen bist, uns Wasser und Brot zu nehmen? Um entbehrlicher Dinge willen soll kein verständiger Mensch Krieg führen. Habe ich mehr Geld und Kostbarkeiten als du, so bin ich gern bereit, dir einen Theil davon abzugeben; dagegen werde ich mich nicht schämen, von dir etwas anzunehmen, wenn ich weniger besitze als du." Alexander antwortete: „Also glaubst du, es solle * ganz ohne Streit unter uns abgehen? Nein, das geschieht nicht. Ich werde mich von dir nicht an Großmuth besiegen lassen." ( Darauf gab er ihm bedeutende Geschenke. — Ein indischer König, ^L"er sich tapfer vertheidigt hatte, wurde gefangen. „Wie willst du behandelt sein?" fragte ihn Alexander. — „Königlich!" — „Erbitte dir etwas!"— „In dem Worte königlich liegt schon Alles, um was ich zu bitten habe." Und Alexander gab ihm sein Reich wieder und noch einige angrenzende Länder dazu. Als aber die Soldaten erfuhren, daß Alexander noch weiter in Indien vordringen wolle, da weigerten sie sich alle einmüthig, den Krieg dort fortzusetzen, und obgleich er zürnte und drohete, so blieben sie dennoch unbeweglich; er mußte umkehren. — Nach seiner Rückkehr führte er in Persien ein schwelgerisches Leben. Er starb zu Babylon, kaum 33 Jahre alt. Da zwei unmündige Söhne Alexanders bald ermordet wurden, so theilten sich seine ^Feldherrn in das ungeheure Reich. Dies geschah 322 vor Christus. y/f. Die Hörner, v/^- In der Mitte von Italien wohnte vor alten Zeiten das berühmte und mächtige Volk der Römer. ^Sie waren fast noch kriegerischer als die Spartaner. Jeder römische Bürger war ein geborner Soldat, Krieg seine liebste Beschäftigung, Tapferkeit und Tugend waren bei ihnen ganz dasselbe, nur sie ward vorzugsweise geehrt und belohnt. Dadurch mußte sich wohl bei ihnen ein har- ter, stolzer Sinn erzeugen, der sich durch kein Mitleid von blutigen Kriegen und Eroberungen abbringen läßt. In festen, geschlossenen Reihen, voll Vertrauen auf sich selbst und ihre Kriegsgötter, zogen sie kühn dem Feinde entgegen. Wurden sie auch zurück- gedrängt, gleich standen sie mit neuer Kraft und neuem Muthe wieder auf dem Schlachtfelde, und ruhten nicht eher, als bis der Gegner zu Boden lag. äs***/- ty.dv».-v;,.. Y' Pz*A 'S”"”* '¿Ws** ~ /n 'V.ay'- 1 % ,.,4 gp 4 ___?*.. .. *4

9. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 36

1864 - Breslau : Leuckart
36 Geschichte. trennte ihn von der Stadt. Die geringe Mannschaft, welche Mr zur Bewachung stand, wird von dem Feinde zurückgedrängt und flieht; bloß ein Mann, Horatius, bleibt am Eingänge der Brücke stehen. Zwei Andere, durch sein Beispiel ermuntert, gesellen sich zu ihm, und diese Drei halten den Feind mit Schil- dern und Schwertern auf. Während der Zeit wird hinter ihnen die hölzerne Brücke abgebrochen. Als noch die letzte Möglichkeit ist, hinüber zu kommen, rufen die Römer den Ihrigen zu; zwei gehen, Horatius aber bleibt; erst da die Brücke ganz zusammen- fällt, stürzt er, gerüstet wie er ist, in die Tiber hinab und schwimmt unter vielen ihm nachgesandten Wurfspießen zu den Seinen hinüber, die ihn als ihren Retter empfangen. Damit war jedoch die Gefahr noch nicht abgewendet; denn Porsenna ließ die Stadt eng einschließen, um die Belagerten auszuhungern. Da entschloß sich ein edler Jüngling, Mucius, zu einer kühnen That, die Feinde in Schrecken zu setzen. Vor Tagesanbruch schlich er in etrurischer Kleidung, mit einem Dolche versehen, in das feindliche Lager. Hier mischte er sich unter die Haufen der Soldaten und kam bis zum Zelte des Königs, wo gerade der Sold ausgezahlt wurde. Der König und sein Schreiber, beide fast gleich gekleidet, waren in dem Zelte, und Mucins, der den König nicht kannte, stürzte auf den los, der mit den Soldaten am meisten beschäftiget war, auf den Schreiber und durchbohrte ihn statt des Königs. Ergriffen, entwaffnet, soll er bekennen, wer er sei. „Ein römischer Bürger bin ich," war die Antwort, „Mucius ist mein Name! Als Feind wollte ich einen Feind tobten und scheue den eigenen Tod nicht; denn herzhaft handeln und herzhaft leiden ist der Römer Sitte. Und wisse, nicht ich allein, eine bedeutende Anzahl Jünglinge hat sich wider dein Leben verschworen; in jeder Stunde soll ein Mörder dich umlauern!" Der König drohte, ihn verbrennen zu lassen, wenn er die Verschwörung nicht genauer eingestände. Doch der Jüngling streckte mit unwandelbarem Gleichmuth die rechte Hand in ein dastehendes Feuerbecken und ließ sie furcht- bar aufschwellen. Da ergriff Staunen und Grausen die Umstehenden. Der König sprang gerührt auf, riß ihn vom Feuer weg und schenkte ihm großmüthig Leben und Freiheit. — Porsenna hatte keine Neigung mehr, mit solchen Feinden Krieg zu führen. Er selbst machte Vorschläge zum Frieden, der auch bald abgeschlossen wurde. Nach Beendigung dieses Krieges entstand eine bittere Feind- schaft unter den Römern selbst, zwischen den Vornehmen und dem Volke. Die Patricier mit den Konsuln drückten die Ple- bejer mehr, als früher die Könige. Da beschloß das Volk, aus

10. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 68

1864 - Breslau : Leuckart
68 Geschichte. mit einer jährlichen Abgabe bezahlen mußte. Hiermit waren die Feinde zufrieden und zogen ab. Die Zeit der Ruhe benutzte Heinrich sehr weise, um künftig die Ungarn von seinen Grenzen entfernt zu halten. Damals fehlte es noch in Deutsch- land an großen Festungen. Die Städte waren noch nicht mit Mauern und Wällen umgeben, hinter denen sich die Bewohner bei einem feindlichen Einsalle hätten schützen können. Heinrich ließ deshalb, zur bessern Vertheidigung des Reichs, die alten -Städte befestigen und mehrere Burgen bauen. Der neunte Mann vom Lande mußte seinen Aufenthalt in der Otadt nehmen und sie vertheidigen helfen. Auch der dritte Theil des Getreides wurde in die festen Plätze geschafft und in Vorrathskammern für die Zeit der Noth und Gefahr für Alle aufbewahrt. Die Vertheidiger der Burgen wurden Bürger genannt, und dies war der Ursprung unseres Bürgerstandes. Im Frieden gingen sie ihren Gewerben nach, im Kriege führten sie die Waffen. Heinrich suchte auch die schwerfällige Kriegsart der Deut- schen umzuschaffen und sie an leichtere Bewegungen mit Pferd und Waffen zu gewöhnen. Er führte Kampfspiele ein, die den Turnieren der spätern Zeit ähnlich waren. Unterdeß war die Zeit des Waffenstillstandes mit den Ungarn abgelaufen. Da kamen ihre Gesandten und forderten den jährlichen Tribut. Aber Hein- rich hatte ihnen einen ganz andern Zins zugedacht. Er ließ ihnen einen räudigen Hund überreichen und dabei sagen: „wenn sie einen andern Tribut wollten, so möchten sie nur kommen und ihn holen!" Da zogen die Gesandten mit furchtbaren Drohungen ab. Sogleich im Frühjahr brachen die Ungarn in zwei großen Heeren racheschnaubend in Deutschland ein. Schrecken ging vor ihnen her. Das offene Land wurde verwüstet, ganze Dörfer ver- brannt. Den einen Hausen zersprengten aber die Thüringer; der weit größere blieb vor Merseburg liegen. Gegen diesen wandte sich Heinrich selbst, bezög^inlager auf einem Hügel, den Feinden gegenüber, und gewöhnte erst seine Leute an den Anblick der furcht- baren Ungarn. Vor der Schlacht erinnerte er seine Schaaren an alle erlittene Schmach und ermunterte sie, auf den Schutz des Höchsten zu vertrauen. Und begeistert blickten die Krieger auf das Bild des Engels in der hochflatternden Reichsfahne und auf ihren König, der, vor allen hervorragend, sie gegen den Feind führte. Und als er das Zeichen zum Angriff gab, stürmten sie so gewaltig auf die Raubschaaren, daß diese nicht einmal den ersten Anfall aushielten, sondern alle erschrocken entflohen. Heinrich setzte ihnen sogleich nach, ließ alle, welche Widerstand leisteten, niederhauen, die Gefangenen aber als Räuber und Mordbrenner größtenteils an die Bäume knüpfen. Es war ein
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